Es hat jetzt geknallt beim FC Bayern. Erst gab es ein 1:5-Debakel im Bundesliga-Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt, der höchsten Niederlage des FC Bayern seit 2009, und einen Tag später trennten sich der FC Bayern und Trainer Niko Kovac, im gegenseitigem Einvernehmen, wie es hieß.
Die Trennung kam zwar nicht überraschend, ist aber unverständlich. Es ist noch gar nicht solange her, da war man die Größten nach der 7:2-Gala in der Champions League bei Tottenham.
Die folgenden Spiele liefen zwar etwas schwerfällig mit wenig Glanz, aber bis auf das 1:5 in Frankfurt stimmten zumindest weitestgehend die Ergebnisse.
Unmöglich ist auch wie vieles in Schutt und Asche geschrieben und geredet wurde. Beispiel das Pokalspiel in Bochum. Sicherlich war das keine berauschende Vorstellung, aber dennoch ein verdienter Sieg. Und bis auf wenige Ausnahmen taten sich die meisten Erstligisten gegen einen unterklassigen Gegner in der 2.Pokalrunde schwer, z.B. zitterten sich Eintracht Frankfurt und Hertha BSC auch ohne Glanz eine Runde weiter und der 1.FC Köln schied sogar gegen einen Viertligisten aus.
Selbstkritik von Spielern ist ja schön und gut, aber die sollen mal lieber anständige Leistungen bringen, dann braucht es auch keine "Selbstkritik".
Die Schuldigen an den letzten schwächeren Auftritten waren und sind ausschließlich die Spieler, nicht der Trainer.
Man kann sicher über Aufstellungen diskutieren, aber aufgrund der Verletzungsmisere, gerade in der Abwehr, wofür der Trainer auch nichts kann, mußte halt öfters umgestellt werden.
Die Leistungen gerade von Thiago und Coutinho in den letzten Spielen war eine bodenlose Frechheit, das grenzte schon an Arbeitsverweigerung.
Der Trainer ist immer das schwächste Glied, aber normalerweise müßten Spieler wie Thiago und Coutinho gehen. Der Verein sollte lieber mal gewissen Spielern drohen, dass sie sich einen neuen Verein suchen können, wenn sie nicht Leistung bringen, anstatt sich vom Trainer zu trennen.
Jerome Boateng wurde ein Vereinswechsel nahe gelegt, aber nach den längeren Ausfällen von Niklas Süle und Lucas Hernandez braucht man ihn plötzlich wieder. Und auf einmal soll Boateng wieder wie ein Weltmeister spielen?
Die Mannschaft ist im Vergleich zur letzten Saison deutlich schwächer. Franck Ribery, Arjen Robben und Mats Hummels, allesamt Führungsspieler gewesen, hatten den Verein verlassen. Hummels wurde ohne Not abgegeben. Jetzt wäre man froh, wenn man ihn noch hätte. Dafür spielt jetzt mit Pavard ein Spieler, der von einem Absteiger geholt wurde. Lucas Hernandez, derzeit verletzt, war auch vor seiner Verletzung noch nicht die erhoffte Verstärkung. Gnabry und Coman sind tolle Spieler, denen fehlt es aber noch an Konstanz und Erfahrung und Führungsspieler können sie noch nicht sein. Perisic kann einen Ribery oder Robben nicht im Ansatz vergessen machen und die Leistungen eines Coutinho waren bisher unterirdisch, noch kein gutes Spiel von ihm.
Gute Spieler brauchen keine lange Anlaufzeit und sind sofort eine Verstärkung. So war es bei Ribery und Robben, als die 2007, bzw. 2009, zum FC Bayern kamen. Davon ist Coutinho Lichtjahre entfernt.
Wer behauptet, dass Kovac beim FC Bayern gescheitert sei, der hat entweder persönlich was gegen Kovac oder keine Ahnung vom Fußball. Kovac gewann mit dem FC Bayern letzte Saison das Double und das ist das was bleibt. Vom Scheitern kann keine Rede sein.
Jetzt soll Hansi Flick erstmal die Mannschaft übernehmen. Eine völlig unverständliche Entscheidung. Flick war zuletzt ja auch mit dabei. Wenn der Trainer schon geht, dann sollte als Nachfolger ein unvorbelasteter Externer an Bord kommen und nicht jemand, der in der letzten Phase selbst mit dabei war.
Beim Spiel in Frankfurt lief auch alles gegen den FC Bayern, der sogar gut begann und durch Serge Gnabry die erste gute Gelegenheit hatte.
Etwas überraschend spielte David Alabs in der Innenverteidigung, Alphonso Davies wieder Außenverteidiger und Joshua Kimmich im Mittelfeld. Coutinho und Thomas Müller standen beide in der Startelf, dafür saß Kingsley Coman zunächst auf der Bank. Das ist schon alles diskutabel.
Aber nach nicht mal 10 Minuten sah Jerome Boateng wegen Notbremse die Rote Karte nach Videobeweis. Eine diskutable Entscheidung, denn ein Bayern-Spieler war noch in der Nähe. Von da an mußte der FC Bayern über 80 Minuten mit einem Mann weniger spielen, alle Vorhaben waren früh über den Haufen geworfen.
Bei Eintracht Frankfurt war fast jeder Schuß in der Folge drin. Kostic und Sow brachten die Frankfurter mit 2:0 in Führung. Dann hatte der FC Bayern aber eine starke Phase und kam durch Robert Lewandowski zum Anschlußtreffer und war in der Folge dem Ausgleich sogar Nahe.
Die zweite Halbzeit begann schlecht. Abraham traf für Eintracht Frankfurt. erneut Lewandowski hatte die große Chance zum erneuten Anschlußtreffer, vergab aber und fast in Gegenzug kassierte der FC Bayern durch Hinteregger das 1:4. Da war das Spiel gelaufen. In der Folge ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Dennoch kassierte der FC Bayern durch Paciencia kurz vor Schluß noch das 1:5.
Es hatte den Anschein, als ob sich nur noch Manuel Neuer und Lewandowski gegen das Debakel gewehrt hätten, aber zwei Spieler sind halt zu wenig.
Unter Hansi Flick soll es jetzt wieder besser laufen? Fragt sich nur wie. Jerome Boateng wird nach seiner Roten Karte in Frankfurt sicherlich in der Bundesliga erstmal gesperrt sein. Das ist dann der dritte Defensivspieler der ausfällt. Dann müßte entweder Javier Martinez in die Innenverteidigung oder man gibt einfach mal Lukas Mai eine Chance. Schlechter als die anderen es in den letzten Wochen defensiv gemacht hatten, wird es auch Mai nicht machen.
Auf jedem Fall droht dem FC Bayern eine schwere Saison. Der achte Meistertitel in Folge ist in weiter Ferne.
Auch wenn die Bundesligatabelle immer noch recht eng bei einander ist, rutschte der FC Bayern nach der Klatsche in Frankfurt auf den vierten Platz ab und hat bereits vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Borussia Mönchengladbach. Und das Restprogramm in der Bundesliga bis zur Winterpause verheißt nichts Gutes. Noch viele schwere Spiele stehen auf dem Programm. Am kommenden Samstag muß der FC Bayern im German Clasico gegen Borussia Dortmund antreten.
Aber auf jeden Fall haben die Spieler kein Alibi mehr und können sich nicht mehr hinter Niko Kovac verstecken.
Am kommenden Mittwoch geht es für den FC Bayern aber erstmal in der Champions Lrague weiter mit dem Heimspiel gegen Olympiakos Piräus. Da ist die gesamte Mannschaft gefordert und muß eine positive Reaktion zeigen. Spätestens jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Die Spieler sind jetzt in der Pflicht.
Der nächste Gegner des FC Bayern im DFB-Pokal steht mittlerweile auch fest. Im Achtelfinale empfängt der FC Bayern daheim in der Allianz Arena die TSG Hoffenheim. Ein schwerer Gegner. Die Hoffenheimer haben aktuell einen Lauf und konnten erst kürzlich in München beim FC Bayern in der Bundesliga mit 2:1 gewinnen. Das Achtelfinale im DFB-Pokal wird aber erst Anfang Februar 2020 ausgetragen.
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