Da dachte man tatsächlich, dass die erbärmliche Vorstellung gegen Borussia Dortmund in der Vorwoche der Tiefpunkt war, da setzte der FC Bayern nur eine Woche später einen drauf. Beim Aufsteiger 1.FC Heidenheim blamierte sich der FC Bayern bis auf die Knochen, verspielte eine 2:0-Halbzeitführung und verlor nach einer desaströsen zweiten Halbzeit mit 2:3. Die Meisterschaft ist längst verspielt und jetzt ist so langsam selbst die Qualifikation für die Champions League in der nächsten Saison in Gefahr. Konsequenzen? Keine. Trainer Thomas Tuchel, der schlechteste Bayern-Trainer seit Sören Lerby Anfang der 90er-Jahre, darf weiter machen. Da kann man kein Verständnis mehr für haben. Was muß noch alles passieren, damit die Bayern-Führung aufwacht und einen neuen Trainer holt, der nochmal neue Reize und Impulse setzen kann? Es ist doch offensichtlich, dass Tuchel nichts mehr einfällt, ratlos ist. Die Mannschaft, vor allem die Defensive, präsentiert sich, egal in welcher Zusammensetzung, in einem desolaten Zustand. Es scheint auch ein Problem mit der Einstellung und dem Kampfeswillen zu geben. Zudem wehrt sich die Mannschaft bei Rückschlägen nicht ausreichend und fällt nach einem Gegentor zusammen. Für all das ist der Trainer verantwortlich. Zudem kann man nicht die ganze Mannschaft raus werfen. Tuchel hätte schon vor Wochen gehen müssen, als noch was zu retten war, spätestens aber nach der Niederlage gegen Borussia Dortmund. Aber beim FC Bayern hält man an Tuchel immer noch fest, warum auch immer. Es gibt keine Argumente dafür. Es mußten schon Bayern-Trainer gehen für viel weniger, zuletzt Julian Nagelsmann. Ein großer Fehler war, dass man sich zwar nach der Saison von Tuchel trennen will, ihn aber die Saison offensichtlich zu Ende machen lassen will. Entweder man hat Vertrauen zu Tuchel und lässt ihn längerfristig im Verein arbeiten oder aber man trennt sich sofort. Die ganze Saison wird vor die Wand gefahren, aber die Vereinsführung reagiert nicht. Da muß man auch langsam einige Herren der Vereinsführung in Frage stellen. Man hat auch eine Verantwortung der vielen Fans und Mitglieder gegenüber. Es war zwar klar, dass nach elf gewonnenen Meistertitel in Folge vielleicht irgendwann mal ein anderer Deutscher Meister wird. Aber nach 28 Spieltagen 16 Punkte Rückstand auf den ersten Platz ist für den FC Bayern, gerade mit so einem Kader, schlicht eine Schande und darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Das ist eines FC Bayern unwürdig. Der FC Bayern ist nur noch ein Schatten früherer Tage, bzw. früherer Mannschaften.
Es darf auch keine Entschuldigung sein, dass mit Manuel Neuer, Leroy Sane, Kingsley Coman, N. Mazraoui, Alexandar Pavlovic, Bouna Sarr, Sacha Boey und Tarek Buchmann acht Spieler wegen Verletzung fehlten. Die Mannschaft, die auf dem Platz stand, muß in der Lage sein eine Truppe wie den 1.FC Heidenheim klar zu besiegen. Raphael Guerreiro war nach Verletzung wieder im Kader, saß aber zunächst auf der Bank und kam erst in der Schlußphase in die Partie.
In der ersten Halbzeit war der FC Bayern klar überlegen und kontrollierte das Spiel. Thomas Müller, der sein 700. Pflichtspiel für den FC Bayern bestritt, vergab eine gute Möglichkeit. In der Schlußphase der ersten Halbzeit konnte der FC Bayern das Spiel eigentlich in die richtigen Bahnen lenken. Zunächst traf Harry Kane zur Führung und kurz vor der Pause legte Serge Gnabry nach. So ging der FC Bayern mit einer hochverdienten 2:0-Führung in die Halbzeit.
Was aber nach der Pause passierte ist unerklärlich und passt zur bisherigen Rückrunde in dieser Saison. Der FC Bayern gab ein Spiel, das bis dato klar dominiert und beherrscht wurde gegen harmlose Heidenheimer fahrlässig aus der Hand. Kurz nach der Pause innerhalb von knapp zwei Minuten verspielte der FC Bayern die Führung. Sessa und Kleindienst trafen für Heidenheim zum Ausgleich. In beiden Fällen sah die Bayern-Abwehr desolat aus. In der Folge hatte der FC Bayern sogar noch Möglichkeiten auf die erneute Führung, aber Kane und der eingewechselte Tel vergaben. Auf der anderen Seite vergab dann zunächst Sessa eine gute Gelegenheit für die Heidenheimer, aber nur ein paar Minuten später war es dann passiert. Erneut Kleindienst traf für Heidenheim und brachte den Aufsteiger in Front. Auch beim dritten Gegentor sah die Bayern-Defensive schlecht aus. Unfassbar! Dabei blieb es dann. Die große Schlußoffensive und Fight des FC Bayern das Ergebnis nochmal zu drehen blieb aus. So verlor der FC Bayern ein Spiel, das man eine Halbzeit lang klar dominierte und auch nach dem Wechsel noch hätte entscheiden können, beim 1.FC Heidenheim völlig unnötig mit 2:3. Natürlich war der Heidenheimer Sieg übers ganze Spiel gesehen glücklich und unverdient, aber der FC Bayern machte wieder zu wenig aus der Überlegenheit, ließ Torchancen liegen und bäumte sich nach den Gegentoren nicht ausreichend auf. Die desolate Defensive kostete dem FC Bayern den Sieg.
Es ist fast verwunderlich, dass der FC Bayern nach der erneuten Pleite immer noch auf dem zweiten Platz liegt, aber nur noch aufgrund der besseren Tordifferenz punktgleich vor dem Dritten VfB Stuttgart. RB Leipzig auf Platz vier und Borussia Dortmund auf Platz fünf (dem ersten Nicht-Champions League-Platz) liegen nur noch sieben Punkte hinter dem FC Bayern. Der Rückstand des FC Bayern auf Tabellenführer Bayer Leverkusen beträgt jetzt schon unfassbare 16 Punkte. Am nächsten Wochenende kann, oder besser wird, Bayer Leverkusen Deutscher Meister (werden).
Für den FC Bayern geht es bereits morgen in der Champions League weiter. Dann muß der FC Bayern zum Viertelfinal-Hinspiel beim FC Arsenal antreten. Der FC Arsenal ist aktuell Tabellenführer in England in der Premier League. Wenn man die bisherige Rückrunde des FC Bayern sieht und vor allem die beiden letzten Spiele, dann muß einem Angst und Bange werden. Wie soll die desolate Defensive in London stand halten? Der FC Bayern geht in die Spiele mit dem FC Arsenal als krasser Außenseiter. Der FC Bayern hätte sich vor Wochen schon von Tuchel trennen müssen, dann hätte man vielleicht eine kleine Chance. So aber wird der FC Bayern mit Sicherheit chancenlos sein und die Saison geht endgültig den Bach runter. Es drohen Auflösungserscheinigungen beim FC Bayern. Es ist nicht mehr der FC Bayern der vergangen Jahre und Jahrzehnte, nicht der FC Bayern, der elf Mal in Folge Deutscher Meister wurde und erst vor vier Jahren zuletzt die Champions League gewann und in der Folge ein Sechs-Titel-Jahr hinlegte.
Quo vadis, FC Bayern!
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