Der FC Bayern steht endgültig vor den Trümmern einer Saison. Kein Titel und am letzten Spieltag wurde sogar auch noch der 2.Platz verspielt. Angetreten mit einer B-Elf verlor der FC Bayern trotz einer frühen 2:0-Führung bei der TSG Hoffenheim noch mit 2:4 und beendet die Saison 2023/24 auf einem enttäuschenden dritten Platz.
Bei der TSG Hoffenheim mußte der FC Bayern auf zahlreiche Stars verzichten. Gleich elf Spieler fehlten Trainer Thomas Tuchel in seinem letzten Spiel beim FC Bayern. Kingsley Coman, Serge Gnabry, Raphael Guerreiro, Bouna Sarr, Tarek Buchmann, Harry, Kane, Jamal Musiala, Leroy Sane, Minjae Kim (alle verletzt, bzw. angeschlagen), Eric Maxim Choupo-Moting (krank) und Sacha Boey (private Gründe) fehlten allesamt.
So stellte sich der FC Bayern fast von alleine auf. Alexandar Pavlocic spielte im Mittelfeld, Alphonso Davies spielte offensiv und vorne drin stürmten Thomas Müller und Tel.
Der FC Bayern begann stark und hatte durch Tel bereits noch wenige Sekunden die erste gute Möglichkeit. Kurz darauf war es dann schon soweit und Tel brachte mit seiner zweiten Gelegenheit den FC Bayern in Front. Nur wenige Minuten später legte der FC Bayern nach. Alphonso Davies erhöhte auf 2:0. Es sah also gut aus. Doch nur kurz darauf der erste Rückschlag. Nach einem Fehler von Manuel Neuer erzielte Beier den Anschlusstreffer für Hoffenheim. Konrad Laimer hatte dann einen weiteren Abschluss für den FC Bayern. Nach den drei frühen Toren war aber etwas die Luft raus. Beier und Bebou mit Versuchen für Hoffenheim. Und die Verletzungsmisere des FC Bayern ging auch im letzten Saisonspiel weiter. Alexandar Pavlovic mußte verletzt ausgewechselt werden. Hoffentlich ist die EM für ihn nicht in Gefahr. Für Pavlovic kam Lovro Zvonarek in die Partie. Kurz vor der Pause vergab Thomas Müller noch eine gute Gelegenheit für den FC Bayern und Alphonso Davies hatte noch einen Abschluss und da auch ein Abschluss auf der anderen Seite von Kramaric nichts einbrachte ging es mit einer 2:1-Führung für den FC Bayern in die Halbzeit.
Nach dem Wechsel erster Abschluss für Hoffenheim durch Beier. Tel und dann Müller mit den nächsten Gelegenheiten für den FC Bayern. Dann die Hoffenheimer. Kramaric mit einer guten Gelegenheit, aber kurz darauf war es passiert. Kramaric trifft zum Ausgleich. Dabei pennte die komplette Bayern-Defensive. Thomas Müller vergab dann die Gelegenheit auf die erneute Führung. Stattdessen fiel das Tor auf der anderen Seite. Kramaric mit dem 3:2 für Hoffenheim. Dabei sah Neuer nicht gut aus. Aber es kam noch schlimmer. Nur wenig später gar das 4:2. Erneut traf Kramaric. Vorausgegangen war erneut ein Fehler von Manuel Neuer. Dabei blieb es dann bis zum Schluss.
Das Spiel bei der TSG Hoffenheim war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Der FC Bayern hatte lange das Spiel sicher im Griff, verspielte aber den Sieg durch individuelle Fehler. Zum x-ten Mal in dieser Saison brachte der FC Bayern eine Führung nicht ins Ziel und kassierte Gegentore in der Schlussphase. Könnte auch an eventuell mangelnder Fitness liegen, die in der Verantwortung des Trainers liegt.
Nach dieser unnötigen Niederlage beendet der FC Bayern die Bundesliga-Saison 2023/24 nur auf dem dritten Platz und wurde vom VfB Stuttgart am letzten Spieltag noch überholt. Einen Punkt liegt der FC Bayern hinter den Stuttgartern und desaströse 18 Punkte hinter dem neuen Deutschen Meister Bayer Leverkusen. Die Bilanz des FC Bayern in der Bundesliga-Saison 2023/24: 72 Punkte, 94:45 Tore, 23 Siege, drei Unentschieden und satte acht Niederlagen. Mehr Niederlagen gab es zuletzt in der Bundesliga-Saison 2006/07 als der FC Bayern 10 Spiele verlor. Immerhin stellt der FC Bayern mit erzielten 94 Treffern den besten Angriff der Liga und stellt mit Harry Kane, der 36 Mal traf, den Torschützenkönig. In der Heimtabelle liegt der FC Bayern mit 43 Punkten auf Rang zwei. 14 von 17 Heimspielen wurden gewonnen. Daran lag es nicht. In der Auswärtstabelle liegt der FC Bayern aber mit 29 Punkten nur auf Rang vier. Der Meistertitel wurde auswärts verspielt. Sieben der acht Bundesliga-Niederlagen kassierte der FC Bayern in der Rückrunde. Der Meistertitel wurde klar in der Rückrunde verspielt und 45 Gegentore, davon 33 auswärts, sind einfach viel zu viel. An der Offensive lag es nicht, es lag an der katastrophalen Defensive mit ständig individuellen Fehlern. Nach elf Meistertiteln in Folge, zweimal dem gewonnenen großen Triple, dem Sechs-Titel-Jahr und weiteren gewonnenen Pokalen ist diese Saison die erste Saison seit der Saison 2011/12, in der der FC Bayern titellos bleibt. Zudem ist der dritte Platz die schlechteste Platzierung des FC Bayern in der Bundesliga seit der Saison 2010/11, in der der FC Bayern auch den dritten Platz am Ende belegte. Der dritte Platz in dieser Saison ist gerade deshalb bitter, weil dadurch der FC Bayern definitiv am Supercupfinale zu Beginn der neuen Saison nicht teilnehmen wird.
In der Champions League wurde immerhin das Halbfinale erreicht, in dem man unglücklich gegen Real Madrid ausschied. Das war unterm Strich in Ordnung. Im DFB-Pokal dagegen das frühe Aus beim Drittligisten 1.FC Saarbrücken blamabel. Zu Saisonbeginn wurde zudem noch das Supercupfinale gegen RB Leipzig verloren, macht insgesamt 12 Pflichtspiel-Niederlagen in dieser Saison. Das ist eindeutig zu viel.
Für diese ungenügende Saison gibt es einige Gründe. Da war das unfassbare Verletzungspech. Ständig fielen wichtige Spieler aus. Lag das an falschem Training? Das läge dann in der Verantwortung des Trainers. Dann viele individuelle Fehler, gerade in der Defensive, die viele Punkte kosteten. Auch fehlendes Glück war ein Thema. Etliche Alu-Treffer und zahlreiche späte Gegentore. Das Hauptproblem war und ist aber die Vereinsführung. Die Außendarstellung war und ist eine einzige Katastrophe. Nach dem Tuchel-Abschied hat der FC Bayern für die neue Saison noch immer keinen neuen Trainer. Dass Thomas Tuchel die Mannschaft nicht besser macht und es keinen Fortschritt gibt war schon lange und früh erkennbar. Dennoch wurde an Tuchel festgehalten. Aber man wollte sich zum Saisonende von ihm trennen. Das war der Kardinalfehler. Entweder hätte man sich von Tuchel sofort trennen müssen oder ihm das Vertrauen aussprechen sollen. Aber zu sagen, dass nach dieser Saison Schluss ist, aber zu meinen, dass er bis dahin noch der richtige ist, spottet jeder Beschreibung. Dann fand man keinen Trainer und wollte dann doch noch mal mit Tuchel sprechen, aber es gab keine Einigung. Damit war das Chaos perfekt. Dank der aktuellen Vereinsführung ist der FC Hollywood zurück. Die Trennung von Tuchel ist unterm Strich absolut richtig. Tuchels teilweise merkwürdige Aufstellungen, Ein-und Auswechselungen und Taktiken wußten nicht zu überzeugen. Nach Nagelsmann gab es unter Tuchel keinen Fortschritt, ganz im Gegenteil. Aber auch die aktuelle Vereinsführung muß in Frage gestellt werden. Dreesen, Hainer und Freund scheinen den Laden nicht im Griff zu haben. Auch ein Max Eberl, der aber noch nicht solange da ist, konnte noch nicht die erhoffe Stabilität bringen. Die Trainersuche ist eine einzige Farce. Seit dem Abgang von Kalle Rummenigge als Vorstandsvorsitzender schlitterte der FC Bayern langsam, aber sicher immer mehr ins Chaos. Die Spieler müssen wissen woran sie sind, mögliche neue Spieler sollten mit dem neuen Trainer abgesprochen werden und ein neuer Trainer muß für die neue Saison planen. Deshalb muß zeitnah ein neuer Trainer präsentiert werden. Aber nach diversen Absagen wird das wohl eh nur die fünfte oder sechste Lösung. Keine guten Vorzeichen für die Zukunft. Der FC Bayern sollte versuchen Hansi Flick zurück zu holen. Unter Flick spielte der FC Bayern das Sechs-Titel-Jahr. Das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Zudem war Flick bei den Spielern sehr beliebt, ist empathisch, kennt den FC Bayern sehr gut und ist auch in der Außendarstellung top. Der ideale Trainer für den FC Bayern.
Es steht zu befürchten, dass die fetten Jahre des FC Bayern erstmal zu Ende sind. Wenn der FC Bayern nicht schnell einen neuen Top-Trainer findet, der Kader elementar verstärkt wird und man nicht schnell zum Mia San Mia-Gefühl zurück findet, dann wird die nächste Saison wohl auch nicht besser. Der FC Bayern steht am Scheideweg. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen in welche Richtung der Weg des FC Bayern geht.
Viele Spieler fahren jetzt erstmal zur Europameisterschaft und kommen da sicherlich auf andere Gedanken. Für den Rest des Kaders sollte es erstmal heißen abschalten, sich erholen im Urlaub und auf andere Gedanken kommen. In der neuen Saison muß das Ziel sein wieder neu anzugreifen. Dafür müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt werden, ansonsten steht dem FC Bayern eine schwierige Zukunft bevor.