Nach dem 0:3-Desaster in der Champions League bei Manchester City hatte man im folgenden Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim auf eine Reaktion gehofft, auf Bayern-Spieler mit Wut im Bauch, zumal es auch um wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft geht. Aber die erhoffte Reaktion blieb aus, ganz im Gegenteil. Heraus kam die wohl schwächste Leistung in dieser Saison. Mit einem dürftigen 1:1 ging der FC Bayern aus dem Spiel heraus, wobei weniger das Ergebnis, sondern mehr die Leistung auf ganzer Linie einen enttäuschen ließ. Kein Tempo, kaum Torchancen, ein völlig uninspirierter Auftritt, der einen ratlos zurück lässt.
Es kristalisiert sich immer mehr heraus, dass der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel ein Fehler war. Zwei Titel sind weg und mittlerweile ist sogar die Meisterschaft in höchster Gefahr, der Super-Gau, eine Saison ohne großen Titel droht. Erstmals seit der Saison 2011/12. Der Trainerwechsel scheint nur Unruhe gebracht zu haben, die Mannschaft wirkt verunsichert, blamable Vorstellungen wie im Pokal-Halbfinale gegen den SC Freiburg oder in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim. Dazu chancenlos in der Champions League gegen Manchester City.
Gegen die TSG Hoffenheim hätte die Mannschaft nach dem Desaster in Manchester Charakter zeigen können und mit einer starken Leistung und einem klaren Sieg auch was für das Selbstvertrauen tun können. Die Chance wurde aber verpasst, das Team versagte auf ganzer Linie. Es ist keine Besserung in Sicht. Selbst Jürgen Klinsmann war in den ersten fünf Pflichtspielen erfolgreicher als Thomas Tuchel. Ein Trainerwechsel hätte nur bei kurzfristigen Erfolg Sinn gemacht, der Erfolg blieb aber aus. Diesen Schuh muß sich Hasan Salihamidzic anziehen. Sollte jetzt auch noch die Meisterschaft verspielt werden, dann ist Salihamidzic wohl kaum noch zu halten. Dann muß er der nächste sein, der den Verein verlassen muß. Und auch Oliver Kahn wäre dann als Vorstandsvorsitzender in Frage zu stellen.
In den letzten vier Pflichtspielen erzielte der FC Bayern nur drei Tore, alle erzielt durch Verteidiger. Es wird immer offensichtlicher, dass, gerade in engen Spielen oder in Spielen, in denen es nicht so gut läuft, ein Torjäger fehlt, der konstant seine Tore erzielt. Der Verkauf von Robert Lewandowski erweist sich mehr und mehr als Fehlentscheidung, die die Meisterschaft kosten könnte. Zudem treffen Serge Gnabry und Leroy Sane kaum bis gar nicht mehr und Sadio Mane, seit Monaten ohne Torerfolg, erweist sich immer mehr als Fehleinkauf.
Gegen die TSG Hoffenheim fehlten weiter Manuel Neuer, Lucas Hernandez und Eric Maxim Choupo-Moting verletzt sowie der für ein Spiel vereinsintern suspendierte Sadio Mane.
Der FC Bayern dominierte zwar die Partie, erspielte sich aber kaum mal gute Tormöglichkeiten. Immerhin brachte Benjamin Pavard den FC Bayern dann in Führung. Serge Gnabry vergab noch eine ordentliche Gelegenheit. Auch nach dem Wechsel ein unverändertes Bild. Der FC Bayern lief an, kam aber selten mal gefährlich vor das Hoffenheimer Tor. Und so passierte das, was dann häufig passiert. Der ansonsten offensiv harmlose Gegner kam mal in Tornähe und dann wie aus dem Nichts prompt zum Ausgleich. Kramaric traf für die Hoffenheimer. Kurz darauf traf erneut Pavard. Der Treffer wurde aber wegen Abseits nicht gegeben. Passt zur aktuellen Situation des FC Bayern. In der Schlußphase drückte der FC Bayern dann doch noch. Gnabry hätte das Siegtor machen können, aber vergab. Und so blieb es am Ende beim 1:1. Trotz der dürftigen Vorstellung hätte der FC Bayern das Spiel aufgrund seiner klaren Überlegenheit gewinnen müssen. Der Punkt für Hoffenheim ist glücklich und unverdient. Es fehlt dem FC Bayern derzeit aber auch an Spielglück. Es kommt gerade einiges zusammen. Dennoch ist so eine Leistung wie gegen die TSG Hoffenheim ganz sicher nicht der Anspruch des FC Bayern.
Der FC Bayern kann sich beim VfB Stuttgart bedanken, dass er nach diesem Spieltag noch zwei Punkte Vorsprung in der Tabelle hat. Die Stuttgarter zeigten Moral und erzielten gegen Borussia Dortmund in Unterzahl drei Tore und trotzten den Dortmundern ein 3:3 ab.Somit führt der FC Bayern die Bundesliga-Tabelle weiter mit zwei Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Borussia Dortmund an. Allerdings ist die Tabellenführung bereits am kommenden Wochenende massiv in Gefahr, denn dann muß der FC Bayern auswärts beim starken FSV Mainz 05 antreten. Wenn der FC Bayern sich nicht deutlich steigert, dann droht bereits die nächste Enttäuschung in der Bundesliga.
Vorher steht für den FC Bayern am kommenden Mittwoch noch das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League in der Allianz Arena gegen Manchester City auf dem Programm. Da kann es aus Sicht des FC Bayern nur noch um Schadensbegrenzung gehen und dass sich der FC Bayern zumindest ehrenvoll aus der Champions League für diese Saison verabschiedet.
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