Man kann mal ein Spiel verloren, auch in Bochum. Es kommt aber immer auf das "Wie" drauf an. So wie sich der FC Bayern im Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Bochum, vor allem in der ersten Halbzeit, präsentierte, geht gar nicht, ist eines FC Bayern unwürdig und so darf man nicht auftreten. In keinem Spiel. Da geht man schon in Führung und zerfällt dann innerhalb weniger Minuten und kassiert vier Tore. Am Ende steht eine blamable 2:4-Niederlage nach einer über weite Strecken indiskutablen Leistung.
Sicher, es hätte auch anders laufen können. Hätte Lewandowski die Chance zum 2:1 genutzt, hätte es diesen unnötigen Strafstoß nicht gegeben, dann wäre das Spiel sicher anders verlaufen. Und die Tore drei und vier der Bochumer werden wohl auch kaum noch mal so fallen. Es war ein Tag zum Vergessen. Beim FC Bayern klappte nicht viel, das Glück war nicht auf Seiten des FC Bayern und bei den Bochumern klappte alles. Es sollte einfach nicht sein.
Das Spiel erinnerte in der ersten Halbzeit stark an das Debakel im DFB-Pokal in Mönchengladbach. Die Defensive war eine einzige Katastrophe. Ist Niklas Süle mit den Gedanken schon in Dortmund? Dayot Upamecano, nicht zum ersten Mal, ein Totalausfall. Mit dieser Defensive wird der zehnte Meistertitel in Folge arg gefährdet, von der Champions League braucht man gar nicht reden.
Beim FC Bayern fehlten Manuel Neuer, Leon Goretzka (beide verletzt), Jamal Musiala (Corona) und Alphonso Davies. Die Afrika-Cup-Fahrer Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr sind wieder zurück. Während Sarr aber noch nicht im Kader stand, war Choupo wieder dabei und kam sogar in der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Für Neuer stand Sven Ulreich im Tor.
Offensiv bot der FC Bayern alles auf, aber man muß sich fragen warum mit wenig Absicherung gespielt wurde. Nur Joshua Kimmich auf der Sechs. Da muß sich Nagelsmann Fragen gefallen lassen. Es ist bekannt, dass die Bochumer schnelle Konterspieler haben und dann kaum Absicherung nach hinten. Erst zur Pause, als es bereits 1:4 stand, reagierte Nagelsmann und brachte Corentin Tolisso für Upamecano. Viel zu spät.
Das Spiel begann noch nicht mal schlecht. Robert Lewandowski brachte den FC Bayern früh in Führung. Doch nur wenige Minuten später gelang den Bochumern durch Antwi-Adjei bereits der Ausgleich. Alles noch kein Beinbruch. Dann vielleicht die Schlüsselszene des Spiels. Lewandowski hatte die erneute Führung des FC Bayern auf dem Fuß, vergab aber. Kurz darauf sprang Upamecano im eigenen Strafstoß der Ball an die Hand und es gab Strafstoß für den VfL Bochum. Keine Torgefahr in der Szene und aus kürzester Entfernung. Da muß man nicht zwingend auf den Punkt zeigen, aber an diesem Tag lief alles gegen den FC Bayern. Locadia verwandelte den Strafstoß zur Bochumer Führung. Was dann aber passierte ist unerklärlich und darf einer Mannschaft wie dem FC Bayern nicht passieren. Anstatt eine Trotzreaktion zu zeigen, stand man völlig neben sich und ließ die Bochumer spielen und das rächte sich. In den paar Minuten vor der Pause fing sich der FC Bayern durch Gamboa und Holtmann noch zwei weitere Gegentreffer. Zwei Glücksschüsse der Bochumer, die den Ball wohl nie wieder so treffen werden. Aber an diesem Tag klappte bei den Bochumern alles und beim FC Bayern fast nix. 1:4 zur Pause. Ein Desaster.
Nach dem Wechsel wäre es fast noch schlimmer gekommen, denn in der Anfangsphase der zweiten Hälfte lag der Ball zwei weitere Male im Bayern-Tor. Beide Treffer wurden aber zurecht wegen Abseits nicht gegeben. Erst danach wachte der FC Bayern so langsam auf und versuchte noch etwas am Ergebnis zu drehen. Erst vergab Lewandowski noch zwei Gelegenheiten, doch dann traf er zum 2:4 und machte sein zweites Tor in der Partie. Fast hätte Lewansowski noch einen dritten Treffer markiert, scheiterte aber an der Latte. Serge Gnabry hatte dann noch eine Möglichkeit, aber es half alles nichts mehr. Am Ende verlor der FC Bayern mit 2:4 beim VfL Bochum.
Eine schwache Defensive und zwei Glückstore kosteten dem FC Bayern die Punkte. Gerade so wie der FC Bayern die letzten Minuten vor der Pause aufgetreten ist, war unter aller Kanone und eine Frechheit. Wenn man schon nicht so gut im Spiel ist, dann sollte man wenigstens versuchen mit einem 1:2 in die Kabine zu kommen, dann wäre nach der Pause noch alles möglich gewesen, aber die Bochumer derart zum Toreschießen "einladen" geht gar nicht. Bei allem Respekt für den VfL Bochum, aber als FC Bayern darf man gegen so einen Gegner niemals verlieren und erst recht keine vier Gegentore kassieren. Das ist absolut peinlich und blamabel.
Durch die peinliche Niederlage in Bochum hat der FC Bayern in der Bundesligatabelle jetzt nur noch sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Borussia Dortmund. So ein Spiel wie das in Bochum darf sich der FC Bayern in dieser Saison nicht mehr leisten, ansonsten könnte die Meisterschale in große Gefahr geraten. Der FC Bayern hat noch einige unangenehme Aufgaben, ähnlich wie die in Bochum, zu absolvieren.
Am kommenden Mittwoch steht für den FC Bayern das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League beim FC Salzburg auf dem Programm. Die Salzburger sind gut drauf und konnten alle drei Heimspiele in der Gruppenphase in dieser Saison in der Champions League gewinnen. Wenn der FC Bayern sich da ähnlich präsentiert wie in Bochum, gerade defensiv, dann muß man Schlimmes befürchten.
Vom FC Bayern muß jetzt in den nächsten Spielen eine Reaktion kommen, egal wie der Gegner heißt, ansonsten könnten die zwei Ziele, die der FC Bayern in dieser Saison noch hat, in große Gefahr geraten. Aber man braucht sich nichts vormachen. Mit dieser Defensive ist es praktisch unmöglich in der Champions League ganz Großes zu erreichen.
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