Es ist müßig darüber zu diskutieren, wie das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris St. Germain ausgegangen wäre, wenn Robert Lewandowski dabei gewesen wäre, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte der FC Bayern das Spiel nicht verloren. So steht aber eine sehr bittere und mehr als unverdiente 2:3-Niederlage, weil der FC Bayern trotz turmhoher Überlegenheit und haufenweiser Torchancen nur zwei Tore erzielte und Paris aus nahezu drei Chancen drei Tore machte. Ein Robert Lewandowski ist, gerade international, definitiv nicht zu ersetzen, nicht mal halbwegs.
Neben Lewandowski fiel auch noch Serge Gnabry nach einem positiven Coronatest aus und befindet sich in häuslicher Quarantäne. Da muß man sich aber ernsthaft fragen, wo Gnabry sich überhaupt das Virus eingefangen haben könnte. Am letzten Samstag in Leipzig war er noch dabei. Sehr seltsam. Außerdem fielen beim FC Bayern Corentin Tolisso, Douglas Costa und Marc Roca aus (alle verletzt). Dafür waren die in Leipzig gesperrten Jerome Boateng und Alphonso Davies wieder dabei, saßen aber beide zunächst nur auf der Bank. Da muß man sich fragen, warum die nicht in der Startelf standen.
Der FC Bayern hatte durch Lucas Hernandez und Choupo-Moting, der nur die Latte traf, gleich die ersten beiden Möglichkeiten. Kurz darauf aber der Schock. Mbappe brachte PSG mit dem ersten gefährlichen Angriff gleich in Führung. Ein unnötiges Gegentor. Den Ball hätte Manuel Neuer abwehren müssen. Thomas Müller vergab die nächste Bayern-Chance und PSG traf wieder ins Tor. Aber der Treffer von Draxler zählte wegen einer vorherigen Abseitsstellung nicht. Leon Goretzka, Benjamin Pavard und Choupo-Moting vergaben weitere Bayern-Gelegenheiten, aber das Tor fiel wieder auf der anderen Seite. Marquinhos erzielte das 2:0 für PSG. Unfassbar. Dann fiel aber zumindest noch der Anschlußtreffer. Choupo-Moting traf zum 1:2. Damit ging es dann in die Halbzeit. Noch während der ersten Hälfte gab es weitere personelle Rückschläge für den FC Bayern, weil Leon Goretzka und Niklas Süle angeschlagen ausgewechselt werden mußten. Für sie kamen Davies und Boateng in die Partie.
Nach dem Wechsel hatte zwar PSG durch Neymar und Mbappe die erste Gelegenheit, aber danach spielte wieder nur der FC Bayern. David Alaba und Benjamin Pavard hatten die nächsten Gelegenheiten für den FC Bayern. Doch dann fiel endlich der hochverdiente Ausgleich. Thomas Müller traf zum 2:2. Der FC Bayern wollte nun mehr und wurde bitter ausgekontert. Erneut Mbappe brachte PSG mit 3:2 wieder in Front. Einfach unvorstellbar. Der FC Bayern rannte weiter an und versuchte alles. David Alaba und Thomas Müller hatten noch weitere Torchancen für den FC Bayern, aber es sollte einfach nicht sein. Zum Schluß fiel der Schiedsrichter noch negativ auf, weil es nur zwei Minuten Nachspielzeit gab. Drei Minuten sind eigentlich Standard in der Champions League. Also hätte es vier bis fünf Minuten Nachspielzeit geben müssen. Aber das passte zu einem Abend, an dem eigentlich alles schief lief und sich gegen den FC Bayern verschworen hatte. Selten hatte wohl eine Mannschaft derart unverdient ein Spiel gewonnen wie PSG in München. Alleine 31:6 Torschüsse für den FC Bayern sprechen eine deutliche Sprache. Aber mangelnde Chancenverwertung und dazu eine Abwehr, die den Namen nicht verdient (das Abwehrproblem zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison) verhinderten einen hochverdienten Sieg.
Durch die erste Niederlage nach zuvor 19 ungeschlagenen Spielen in der Champions League droht dem FC Bayern im Viertelfinale das Aus. Man muß schon ein sehr großer Optimist sein um noch an ein Weiterkommen des FC Bayern zu glauben. Mit dieser desaströsen Abwehr nicht vorstellbar, zumal mit größter Wahrscheinlichkeit auch im Rückspiel Gnabry und Lewandowski fehlen werden, während die Personalsituation bei PSG (PSG hatte auch einige Ausfälle zu verkraften) im Rückspiel wohl eher wieder besser aussehen wird.
Bevor am kommenden Dienstag das Rückspiel in Paris ansteht, muß der FC Bayern vorher am kommenden Samstag daheim gegen den 1.FC Union Berlin antreten. Wieder so ein unangenehmer Gegner. Union Berlin spielt eine starke Saison und schnuppert an den internationalen Plätzen und haben noch nicht oft verloren in dieser Saison. Das Hinspiel, das 1:1 endete, sollte auch Warnung sein. Zumal sich die Personalsituation beim FC Bayern wohl weiter zuspitzt. Man hat kaum Alternativen auf der Bank. Wenn dann noch Spieler für das Rückspiel gegen PSG geschont werden sollten, dann sieht es ganz düster aus. Durch den Sieg in Leipzig hatte sich der FC Bayern gerade ein kleines Polster verschaffen. Das droht aber jetzt schon wieder verspielt zu werden. Es könnten bittere Tage für den FC Bayern werden. Das drohende Ausscheiden in der Champions League und das Verspielen des Vorsprungs in der Bundesliga droht. Wenn der FC Bayern nicht aufpasst, dann könnte diese Saison noch ein bitteres Ende nehmen.
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