Es kann doch nicht angehn, dass man erst ein peinliches 2:2 in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg abliefert, einen Tag später fröhlich aufs Oktoberfest geht und ein paar Tage später sich in Paris vorführen läßt. Das darf doch alles nicht wahr sein.
Wie lange muß man sich den Zirkus, den Carlo Ancelotti beim FC Bayern veranstaltet, noch an tun? Das Champions League-Spiel bei Paris St. Germain setzte von allem (bisher) die Krone auf. Franck Ribery gedemütigt, eine unverschämte Aufstellung, ständiges sinnloses und planloses rum rotieren, ein Fliegenfänger im Tor. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
Franck Ribery saß in Paris 90 Minuten auf der Bank. Ganz davon abgesehen, dass es eine Frechheit ist, einen der besten Spieler einfach nicht einzusetzen, hätte sich Ribery, gerade in seiner Heimat in Frankreich, sicherlich gerne gezeigt. Das kann man klar als Demütigung auffassen. Als zur zweiten Halbzeit gewechselt wurde, kamen sogar Sebastian Rudy und Kingsley Coman ins Spiel, aber nicht Ribery. Unfassbar.
Die gesamte Aufstellung war aber ein schlechter Witz. In einem schweren Auswärtsspiel in der Champions League saßen mit Mats Hummels, Franck Ribery und Arjen Robben drei der besten und erfahrensten Spieler nur auf der Bank. Dazu noch Kingsley Coman. Es wurde zunächst ohne Flügelstürmer gespielt. Jerome Boateng war nicht mal im Kader. Beim Stand von 0:3 (!) wurde schließlich Arjen Robben eingewechselt. Das hätte sich Ancelotti bei dem Spielstand dann auch sparen können. Nicht nur dieses rum rotieren von Spiel zu Spiel nervt gewaltig, sondern dass jetzt schon die besten Spieler einfach draußen gelassen werden. Das geht überhaupt nicht. Es gibt zwar keine Garantie, dass man in Bestbesetzung in der Startelf besser ausgesehen hätte, aber die Chance wäre deutlich größer gewesen.
Dann scheint der FC Bayern langsam ein Torwartproblem zu kriegen. Es stellt sich immer mehr heraus, dass Sven Ulreich Manuel Neuer nicht im Ansatz ersetzen kann. Bei zumindest zwei Gegentoren sah Ulreich in Paris extrem schlecht aus, zumindest einen hätte man halten können. Zukünftig sollte Tom Starke ins Tor.
Dass was derzeit Thomas Müller abliefert, grenzt schon an einer Frechheit. Vergangene Leistungen hin, Identifikationsfigur her, aber momentan hat er nichts unter den ersten elf zu suchen. Man muß von Müller Tore erwarten, wenn er aber keine Tore erzielt, dann hat er auf dem Feld nichts verloren. Thiago wird immer mehr zum Schönwetterfußballer, seine Leistung in Paris war schon unverschämt. Einzig Javier Martinez muß man von Kritik verschonen. Der war der beste Bayern-Spieler. Hinten alles abgeräumt, soweit es möglich war, und vorne noch der beste Stürmer. Ansonsten war es ein Komplettversagen der ganzen Mannschaft, was aber schon bei dieser desaströsen Aufstellung zu erwarten war.
Kaum hatte das Spiel begonnen, da lag man schon zurück. Die Bayern-Abwehr lief wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen umher, Dani Alves ist frei und machte das 1:0 für Paris. Da hätte Ulreich früher raus kommen müssen. Danach hatte der FC Bayern zwar optische Überlegenheit und auch ein paar Chancen, aber die wurden kläglich vergeben und Paris war immer brandgefährlich mit seinen Kontern und seinem Millionensturm. James Rodriguez, Thomas Müller und vor allem Javier Martinez hatten es probiert, bekamen den Ball aber nicht ins Tor. Cavani dann mit einer Gelegenheit für Paris, auf der anderen Seite versuchte es dann mal Robert Lewandowski, von dem aber nicht viel zu sehen war. Wie auch. Es fehlten die Flügelstürmer, die ihn hätten bedienen können. Und dann klingelte es wieder im Bayern-Tor. Cavani zog aus der Distanz ab und der Ball ging ins Tor. Ein Ball, den Ulreich hätte halten müssen. Dann noch eine Gelegenheit für Paris durch Cavani, aber es blieb zur Halbzeit beim 0:2 aus Sicht des FC Bayern.
Nach der Pause hatte Martinez die erste Gelegenheit für den FC Bayern. Auf der anderen Seite Neymar für Paris. Nochmal Neymar für Paris mit einer Gelegenheit, der eingewechselte Sebastian Rudy probierte es für den FC Bayern. Aber dann klingelte es wieder im Bayern-Tor. Die Hintermannschaft des FC Bayern sah wieder nicht gut aus und Neymar mit dem 3:0 für Paris. Langsam wurde es peinlich. Joshua Kimmich für den FC Bayern, Cavani für Paris und Lewandowski kurz vor Schluß noch für den FC Bayern vergaben die letzten Möglichkeiten. Dann war Schluß und die Schande von Paris war perfekt. Ein sattes 0:3-Desaster, das sogar noch hätte schlimmer ausfallen können.
Der Hauptschuldige an dieser Blamage ist Carlo Ancelotti. Wer mit so einer Aufstellung in so ein wichtiges und schweres Spiel geht, die besten Spieler spät oder gar nicht einsetzt, ist dann verantwortlich.
Im anderen Spiel der Bayern-Gruppe gewann Celtic Glasgow auswärts beim RSC Anderlecht mit 3:0. Damit steht der FC Bayern in seiner Gruppe nur noch aufgrund der besseren Tordifferenz vor Celtic auf Platz zwei. Und als nächstes muß der FC Bayern in der Champions League zweimal gegen Celtic antreten. Da kann einem Angst und bange werden.
Es ist fünf vor zwölf. In der Bundesliga droht man den Anschluß an die Tabellenspitze zu verlieren, in der Champions League steht man jetzt unter Druck, im DFB-Pokal in der nächsten Runde ein schweres Auswärtsspiel in Leipzig und Ancelotti muß aufpassen, dass er mit seinem sinnlosem Rumrotieren und merkwürdigen Aufstellungen nicht einige Leistungsträger und Gesichter des FC Bayern, die in den letzten Jahren für den Erfolg standen, gegen sich auf bringt.
Die gesamte Saison steht auf dem Spiel. Es könnte eine bittere Saison werden. Man muß die Frage stellen, ob Ancelotti noch der richtige Trainer für den FC Bayern ist...oder ob er es jemals war. Denn trotz dem Gewinn der Meisterschaft in der letzten Saison hat sich der FC Bayern im Vergleich zu den Zeiten mit Jupp Heynckes und Pep Guardiola spielerisch zurück entwickelt und auch die Dominanz, selbst national, ist weniger geworden.
Und eines hat das Spiel in Paris noch gezeigt. Um weiterhin international mit den großen Mannschaften mithalten zu können, muß der FC Bayern in Zukunft viel mehr Geld investieren für Spieler in der Größenordnung 100 + x Millionen, ansonsten ist es unwahrscheinlich, dass der FC Bayern in den nächsten Jahren mal wieder einen internationalen Titel nach München holt. National könnte es so vielleicht noch für die ein oder andere Meisterschaft reichen, aber international droht der FC Bayern den Anschluß zu verlieren, wenn in der Führungsetage des FC Bayern kein Umdenken erfolgt.
Am kommenden Sonntag steht für den FC Bayern bereits das nächste schwere Auswärtsspiel auf dem Programm. Dann muß der FC Bayern in Berlin bei der heimstarken Hertha antreten. Da muss es eine postive Reaktion geben. Allerdings droht da die nächste Pleite.
Sollte eine positive Reaktion des FC Bayern in Berlin ausbleiben und auch das Spiel mit einer Enttäuschung enden, dann sollte man beim FC Bayern in der dann folgenden Länderspielpause ernsthaft überlegen, ob man dann nicht die Reißleine zieht und über einer Trainerwechsel nach denkt. Ansonsten droht die gesamte Saison den Bach runter zu gehen.
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