Dem FC Bayern hilft jetzt nur noch ein Wunder. Im Hinspiel des Viertelfinale der Champions League verlor der FC Bayern daheim gegen Inter Mailand unverdient mit 1:2. Der stark ersatzgeschwächte FC Bayern dominierte gegen die Defensivkünstler aus Italien fast die komplette Partie, vergab aber einige gute Möglichkeiten. Inter dagegen nutzte die wenigen Chancen konsequent und hat vor dem Rückspiel jetzt einen klaren Vorteil.
Der FC Bayern mußte auf gleich sieben Spieler verzichten. Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Alphonso Davies, Hiroki Ito, Jamal Musiala, Kingsley Coman (alle verletzt) und Alexandar Pavlovic (krank) fehlten. So stellte sich der FC Bayern fast von alleine auf. Leon Goretzka bekam im Mittelfeld den Vorzug gegenüber Joao Palhinha. Etwas überraschend und auch unverständlich war, dass Raphael Guerreiro anstatt Thomas Müller startete. Das erwies sich als großer Fehler. Alleine die Erfahrung eines Thomas Müller ist goldwert. Wie Müller saß auch Serge Gnabry zunächst nur auf der Bank. Bei Inter standen mit Yann Sommer und Benjamin Pavard zwei Ex-Bayern-Spieler in der Startformation.
Nach einer kurzen Abtastphase zu Beginn hatte dann der FC Bayern durch Michael Olise die erste gute Möglichkeit. Wieder Olise und dann Raphael Guerreiro mit den nächsten Gelegenheiten für den FC Bayern, der immer dominanter wurde. Nach einem weiteren Abschluss von Olise hätte der FC Bayern in Führung gehen müssen. Harry Kane vergab aber die Großchance und traf nur den Pfosten. Nach langer Zeit wurde Inter durch Carlos Augusto gefährlich. Und dann ging Inter durch Martinez fast aus dem Nichts unverdient in Führung. Davon musste sich der FC Bayern erstmal erholen. Rückstand zur Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit passierte zunächst nicht viel. Die erste Gelegenheit nach dem Wechsel hatte Inter durch Martinez. Danach wurde der FC Bayern aber wieder stärker. Torchancen waren aber zunächst nicht groß da, bis Josip Stanisic eine Gelegenheit für den FC Bayern hatte. Kurz darauf die nächste gute Chance für den FC Bayern, aber Guerreiro vergab. Der inszwischen eingewechselte Serge Gnabry dann mit der nächsten Bayern-Chance. Auch Thomas Müller war mittlerweile eingewechselt worden. Kane vergab eine weitere Möglichkeit für den FC Bayern, doch wenig später stand ein anderer richtig. Thomas Müller drückte den Ball zum 1:1 über die Linie. Es war wie im Märchen. Nach Bekanntwerden, dass Müller den FC Bayern nach dieser Saison verlässt dieses wichtige Tor. Aber manche Märchen haben halt kein gutes Ende. Der FC Bayern wollte zuviel, anstatt dieses 1:1, das für das Rückspiel alles offen gehalten hätte, mitzunehmen drückte der FC Bayern weiter und wurde bitter bestraft. Kane hatte zwar noch eine Möglichkeit für den FC Bayern, aber dann wurde der FCB ausgekontert und Frattesi traf zum 1:2. Unfassbar. Bitter. Der FC Bayern warf zwar nochmal alles nach vorne, wurde aber nicht mehr belohnt. So blieb es bei der äußerst unglücklichen und unverdienten 1:2-Niederlage. Das Halbfinale ist in weite Ferne. Der FC Bayern war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft, nutzte aber seine Chancen nicht. Inter war schlicht effektiv und tat das was die am besten können, nämlich verteidigen.
Ein Stück weit geht diese Niederlage aber auch auf die Kappe von Kompany. Dass Thomas Müller nicht von Anfang an spielte als Musiala-Ersatz war ein klarer Fehler. Warum ein Sacha Boey im Verlauf der zweiten Halbzeit noch eingewechselt wurde muss man nicht verstehen.
Für das Rückspiel in Mailand, das am kommenden Mittwoch, den 16.April 2025, statt findet, braucht der FC Bayern ein Wunder. Ähnlich wie 1988, als der FC Bayern im Achtelfinale des UEFA-Pokal daheim mit 0:2 verlor und dann durch einen 3:1-Sieg im Rückspiel das Wunder von Mailand vollbrachte. Aber solche Wunder wiederholen sich leider eher selten. Angesichts der angespannten Personalsituation beim FC Bayern ist ein derartiges Wunder unrealistisch. So ehrlich muss man sein.
Auf den letzten Metern dieser Saison ist der FC Bayern dabei alles zu verspielen und am Ende dieser Saison mit leeren Händen da zu stehen. Am kommenden Samstag, vor dem Rückspiel in Mailand, geht es für den FC Bayern mit einem schweren Heimspiel in der Bundesliga im German Clasico gegen ein wieder erstarktes Borussia Dortmund weiter. Die Dortmunder brauchen auch jeden Punkt. Bayer Leverkusen sitzt dem FC Bayern im Nacken und es wird sicherlich eng mit der Meisterschaft. Gerade auch wegen den Personalsorgen, die der FC Bayern hat. Der FC Bayern darf keine Rücksicht auf das Rückspiel in Mailand nehmen und muss am kommenden Samstag Vollgas geben und vollen Einsatz zeigen und mit der bestmöglichen Aufstellung antreten. Ein weiterer Bayern-Patzer könnte das Worst case-Szenario bedeuten, bzw. einleiten, dass der FC Bayern am Ende der Saison erneut titellos dasteht.